Janusz Korczak - Skulptur in Yad Vashem

Janusz Korczak

Janusz Korczak war ein polnischer Arzt, Pädagoge und Schriftsteller. Am 22. Juli 1878 in Warschau geboren, wuchs er in einer assimilierten jüdischen Familie auf. Er entschied sich gegen eine bürgerliche private Karriere und für ein Leben mit sozial benachteiligten Kindern. Ab 1911 leitete Korczak das nach seinen Plänen errichtete Waisenhaus Dom Sierot.



Im Waisenhaus entwickelte er aus der reflektierten Praxis heraus seine Vorstellungen von Erziehung als einer Utopie von einer friedfertigen, klassenlosen Gesellschaft. Denn für Korczak war die Welt bisher eingeteilt in zwei Klassen: in Erwachsene und Kinder. Zwischen beiden herrschte ein Kampf - allerdings ein Kampf von Ungleichen, denn die Kinder waren in diesem Kampf hoffnungslos unterlegen. Bis in Korczaks Zeit hinein war das Kind nur der Noch-nicht-Erwachsene, ein artig dressierter, willen- und rechtloser, erst in der Zukunft ernst zu nehmender Mensch, ein Projektionsobjekt von Eltern für im eigenen Leben nicht Erreichtes.



In den pädagogischen Hauptbüchern »Wie man ein Kind lieben soll« und »Das Recht des Kindes auf Achtung« unterbreitet er seine durch Erfahrung und liebenden Einsatz gewonnenen Einsichten für eine bessere Erziehung. Dabei handelt es sich nicht um ein geschlossenes Theoriegebäude mit ableitbaren Handlungsanweisungen. Seine Pädagogik ist vielmehr ein Appell an Erwachsene, ihre Haltung dem Kind gegenüber zu überprüfen und sich selbst zu ändern. Janusz Korczak starb 1942 im Konzentrationslager Treblinka, in das er zusammen mit den Kindern des von ihm geleiteten jüdischen Waisenhauses verbracht worden war.